Sonntag, 18. November 2007

Die sauberen Teller sind unter der dreckigen Schüssel

Der Blick aus dem Fenster lässt keinen Zweifel: Djed Moros - das grimme Väterchen Frost und Snjegurotschka - seine sanfte Nichte, die mythischen Hauptakteure des russischen Winters sind auf den Plan getreten. Aber obwohl wir das Plus auf dem Thermometer für die nächsten Monate wohl zum letzten Mal gesehen haben, man im Schneegestöber teilweise das Nachbarwohnheim kaum noch erkennen kann und der Blick aus dem Fenster die lange Unterhose nahelegt, ist es betrachtet in russischen Einheiten noch nicht mal kalt ... bis zu -10° bei klarem Himmel momentan. Mit dem ersten Schnee ist nun nach zweieinhalb Monaten Ruhe in unseren Alltag eingekehrt. Wir organisieren die 8 hellen Stunden des Tages mit einer 2-Rubel-Münze. Sie teilt das Vorlesungsprogramm unter uns auf (wir betreiben den kompletten akademischen Stillstand mittlerweile in Schichten), bestimmt wer das gemeinsame Sockenkontingent in die Wäscherei schleppt und wer 28 Treppen runter und wieder rauf geht, um unser Internet-Handy aufzuladen. Diese zuckersüße Lethargie hätte Professor Tsyganenko vorige Woche unfreiwillig nicht besser in Worte fassen können, als er in einem längeren Monolog über Oberflächenkatalyse innehält, den Blick nach Innen gekehrt tief durchatmet und zu folgender wortgewaltigen Metapher ansetzt: "To my mind the problem of surface catalysis can be considered like the human organism ... we are breathing and eating ... but we are not on fire and dying ... for that ... we are in complete equilibrium!". Als sei ihm eine schwere Last von den Schultern genommen, sinkt er in sich zusammen, stützt die Hände auf seinen Knien ab und blickt zutiefst innerlich bewegt in die Runde - die Glasbausteine auf seiner Nase verleihen ihm etwas Eulenhaftes. Besagte Runde besteht in diesem Fall aus dem 19-jährigen Mischa (laut Tsyganenko "expert in methane“) und mir und trifft sich freitagabends vor dem Schreibtisch des Professors auf einen Tee, Äpfel aus der Datscha und Anekdoten aus dem akademischen Leben unseres Mentors. Diesen vorläufigen Höhepunkt der physikalischen Erkenntnis kommentierte Mischa neben mir mit dem selben bedächtigen Nicken, das er auch zum Besten gegeben hat, als Tsyganenko vermutet hat, im Gegensatz zu Kohlenmonoxyd sei Berylliumoxyd ein Festkörper - er hatte Recht.

Das nebenstehende Bild entstand natürlich nicht bei Tsyganenkos katalytischen Monologen, sondern vor einigen Wochen am frühen Abend einer Halloweenparty in Ломоноссов / Lomonossov, der Nachbarstadt Peterhofs. Zwei Freundinnen hatten uns eingeladen und Tickets besorgt ... für eine Party die uns mit jedem Tag, den sie näher kam, obskurer vorkam. Ohne zu wissen, was uns erwartet, waren wir am Vorabend mit Olga und Ljuba in einem Kostümladen am Лиговский Проспект / Ligovskij Prospekt in der Innenstadt und kamen als Wikinger und ... Zirkusdirektor (?) wieder raus. Freitagabend ... wir treffen uns bei Ljuba, gießen uns einen hinter die Binde und lassen uns zu acht im Taxi nach Lomonossov ... in den Wald kutschieren. Dem Arsch der Welt ein gutes Stück näher steigen wir aus und wieder einmal passiert das russische Wunder, das hinter verschimmelten Türen wunderschöne Saunen versteckt und vor abrissreife Innenhöfe prächtige Fassaden baut. Im Wald zwischen Peterhof und Lomonossov gibt es eine kleine Party-Datscha ... mit Sauna, Swimmingpool und Tanzflächen auf zwei Etagen. War eine klasse Feier ... wäre da nicht der Wehrmutstropfen mit dem geklauten Portemonaie gewesen. Da nicht viel drin war, tut der Verlust des Portemonaies selber am meisten weh, dass wir danach aber auch keine Wohnheimsausweise mehr hatten war schon lästig. Die Wächter am Wohnheim hatten wenig Mitleid mit einem deutschen Austausch-Wikinger und seinem Zirkusdirektor, die um 6 in der Früh aus einem Taxi kippten. Wollten uns allen Ernstes noch anderthalb Stunden in der Kälte stehen lassen, bis man temporäre Ausweise hätte beantragen können. Dass wir dann um die Ecke gegangen sind, um über die Mauer zu klettern hat sie aber auch nicht weiter gekümmert. Am selben Wochenende war Jahrestag der Revolution … da dieser nicht mehr gefeiert wird, die Russen jedoch dennoch gerne frei hätten, geht man in der Geschichte weiter zurück und feiert heute am selben Datum die Befreiung Moskaus von Napoleon. Die Befreieung Moskaus fiel heuer auf einen Sonntag … da am Sonntag aber sowieso frei ist, wird der Feiertag nach russischem Brauch auf den folgenden Montag verlegt, womit wir drei Tage ausweislos waren … und ich ein weiteres Mal über die verdammte Mauer klettern musste.

Zum Schluss wollte ich noch erwähnen, dass man auf unserer Besucherkarte seit einigen Wochen zoomen kann, falls ihr das nicht schon selbst entdeckt habt. In der großen Ansicht kann man die einzelnen Kontinente nochmals vergrößen, was die Punktewolke in Europa wieder etwas entzerrt. Kann im Übrigen jemand von euch die beiden lateinamerikanischen Punkte zuordnen?

Djen Pervokursnikov
Petersburg















Update: Es scheint, die Russen sind sich selber uneins, was sie am 7. November eigentlich feiern. Zwar war Napoleon zur betreffenden Zeit in Moskau gesessen, das zu der Zeit jedoch ausgebrannt und menschenleer war und aus dem er freiwillig wieder abzog. Wahrscheinlich ist die Variante, dass man am 7. November die Befreiung Moskaus von den Polen feiert, die dort 1612 ihr Unwesen trieben.

Sonntag, 11. November 2007

Wahnsinn

Hallo Zusammen!!

Ich lieg hier gerade in meinem Bett , lass mir von einem sehr angenehmen Sonnenstrahl die Nase kitzeln und hör John Butler Trio. Der Tag könnte nicht perfekter sein, wenn ich mir nicht gerade was einfallen lassen müsste, was ich jetzt schreiben soll. Deshalb lass ich einfach die Bilder
sprechen und sag auch ab und zu was dazu, viel Spaß:


Freitag, 2. November 2007

Tack tillsammans

danke schön.
Hatte echtes Weißbier zum feiern :) war super...
Uebrigens Svenja, ich hab ein Brillenglas in Helsinki verloren :(.
War diesmal aber total unschuldig.

Donnerstag, 1. November 2007

Herzlichen Glückwunsch! Der Zeitverschiebung seis gedankt sind wir gerade noch rechtzeitig... :) ... Hier ists saukalt und 01:50 - zwei gute Gründe ins Bett zu gehen. Feier noch gut!!!! Wir haben schonmal einen auf dich getrunken.

Stefen hat ja heute Geburtstag, also ran an den Truthahn

Hallo alle zusammen!!!
Ich bins wirklich. Hab seit gestern Intrnat im Haus, und tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir hoeren hab lassen. Und ich muss euch schon wieder enttaeuschen, weil ich jetzt nur das wichtigste schreib. Ich bin naemlich zum umfallen muede.

Alles Gute zum Geburtstag, Stefan!


Freut mich, dass es euch allen gut geht, und hoffenlich taugts euch genauso wie mir!!

Bis bald!

FELIZ CUMPLEANOS!!!!

Von mir hast Du ja schon ne Nachricht gekriegt, aber natürlich auch hier: Alles Gute aus Sevilla und wir stoßen auf Dich an!!!! Lass es krachen ( und pass auf Deine Brille auf, das machen wir ja sonst für Dich ;)!!!

Geburtstags-Eintrag


Wenn ich hier schon so selten schreibe, dann doch wenigstens an den wichtigen Terminen!!
Deswegen starte ich hiermit den offiziellen Stefan-Hat-Geburtstag-Eintrag.

Alles Gute zum Geburtstag und viele Grüße nach Schweden!!! Feier schön wenn wir Dir schon (leider) nicht dabei helfen können :-)